Ein trinationales Kunstwerk in Wachtberg

Ein junger Wachtberger, Sebastian Engels, wird ihr Nachfolger.

Es gab was zu Schmunzeln auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Partnerschaftsvereins Wachtberg im Köllenhof am vergangenen Dienstag:

Partnerschaftsverein: Ein trinationales Kunstwerk zum Abschied für Bernadette Conraths. (Foto: Privat)

 


Der gesamte Vorstand inszenierte eine Museumsführung zum „einzigartigen Kunstwerk in Wachtberg aus der Ära des Trinationalismus“. Präsentiert und lautstark bewundernd kommentiert wurde die in allen Landesfarben der drei Partnerländer Deutschland, Frankreich, Italien bunt kostümierte scheidende Vorsitzende im sternenbesetzen Bilderrahmen. Das „umwerfende Strahlen im Gesicht von Bernadette Conraths“ interpretierte der Museumsführer, Vizevorsitzender Friedrich Oettler, eindeutig „als Vorfreude auf weiteres gemeinsames Reisen, Genießen und Feiern ohne die Arbeit und Vereinsverantwortung“.

Der originelle Dank für acht intensive Vorstandsjahre bewegte und belustigte die scheidende Vorsitzende sichtlich. „Ich gehe mit Freude und mit ein wenig Wehmut aus diesem so spannenden Amt: Mit Freude, weil ich es in kompetente jüngere Hände geben und nun einfach mal als normales Mitglied mitmachen kann“ bekennt sie freimütig, „mit Wehmut, weil mir der immer anregende Austausch, die Ideen und Projekte mit Euch und den Komitees in La Villedieu und in Bernareggio sicher fehlen werden.“  Sie bedankte sich sehr herzlich für die „wunderbare Zusammenarbeit“ im Vorstandsteam, die die vielfältigen Angebote des Vereins erst möglich macht. Großer Dank auch an die Mitglieder – rund 50 im Köllenhof anwesend – für die große Unterstützung als unermüdliche Gastgeber bei den jährlichen Besuchen der Gäste und für die Teilnahme an den Veranstaltungen in Wachtberg.

Partnerschaftsverein: Dank an den langjährigen "Finanzminister" Paul Lägel (Foto. Privat)



Mit herzlichem Dank für sieben Jahre bester Führung der Kassengeschäfte wurde auch Paul Lägel verabschiedet. „Ich bin sehr froh“, erläuterte er in seinem Abschiedsgruß an die Mitglieder nach Entlastung des Vorstandes für die Kassenberichte 2021 und 2022, „dass die Vorsitzende und ich dem neuen Vorsitzenden eine sehr solide Kassenlage übergeben können. Die nach 40 Jahren erstmals erfolgte Gebührenerhöhung hat dem Verein das notwendige Polster beschert, das nun die nach der Pandemie glücklicherweise wieder voll laufenden Austauschaktivitäten und lokalen Veranstaltungen weiter ermöglicht.“ 

Das Amt des Kassenwarts übernimmt vorübergehend der wieder zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählte Friedrich Oettler. Dafür wird er seine Vizeposition so lange ruhen lassen, bis ein neuer Kassenwart gefunden wurde, denn eine Verbindung von Vorstandsämtern erlaubt das Vereinsrecht nicht. Ein dringender Appell erging an die Mitglieder, mögliche Kandidaten für dieses wichtige Amt des Kassenwarts zu identifizieren.


Der neugewählte Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Sebastian Engels (32), und ein frisch dazu gewählter Beisitzer, der Wachtberger Peter Kader (29), bringen dem Vorstand nicht nur eine echte Verjüngungskur, sondern auch viel europäisches und partnerschaftliches Engagement:  Beide sind seit Jahren in den Jugendaktivitäten der Gemeinde und des Vereins in allen drei Ländern aktiv. Sebastian Engels spricht neben Englisch auch Italienisch und Französisch, hat in Innsbruck Sozialmanagement und International Management studiert, Peter Kader hat in UK und Neuseeland gelernt und gearbeitet und beendet gerade sein Masterstudium zum Grundschullehramt.

Sebastian Engels: "Ich danke unserer scheidenden Vorsitzenden Bernadette, die unsere Arbeit in den vergangenen acht Jahren mit so viel Tatkraft, Herz und Ideenreichtum gestaltet hat, ganz herzlich für ihr Engagement!“ Und daran will er anknüpfen: „Bewährtes fortführen und Neues entwickeln. Städtefreundschaften tragen letztlich immer ein Stück Europa in die Gemeindearbeit, und das soll für die Bürgerinnen und Bürger in Wachtberg spürbar sein. Wir als neu- und wiedergewähltes Vorstandsteam freuen uns, dass uns die Mitglieder des Partnerschaftsvereins mit dieser schönen Aufgabe betrauen."


„Eine bessere Konstellation für den neuen Vorstand konnte ich mir und den Mitgliedern nicht wünschen“, freut sich denn auch Bernadette Conraths und fasst in ihrer abschließenden Rede die drei essentiellen Dinge zusammen, die sie als Erfolgsfaktoren der trinationalen Partnerschaft erfahren hat und die auch für die Zukunft wichtig sein werden:

  1. Für den Wachtberger Verein: Ein gut gemischtes Team im Komitee vollbringt Enormes! Spaß gepaart mit Einsatz und Überzeugung für die Sache. Lust, gemeinsam mit den italienischen und französischen Partnern etwas Sinnvolles zu gestalten, kurzum: genießend arbeiten. Mein Wunsch: Noch mehr aktive Beteiligung der Mitglieder im Verein, mehr Engagement der Schulen im alljährlichen Austausch der Grundschulkinder.
  2. Partner: Das Wichtigste war und ist offene Kommunikation, Probleme ehrlich besprechen, Unterschiede in Sicht- und Handlungsweisen akzeptieren und diskutieren, um gute Lösungen finden, jeder in seiner Art und Verantwortung.  Mein Wunsch: Nach der langen Coronapause nun schnell wieder regelmäßige Kommunikation unter den drei Vorsitzenden und den Partnerkomitees.
  3. Am Puls der Mitglieder, der Gemeinde bleiben: Corona und der Ukrainekrieg haben uns gezeigt, dass schwerwiegende, plötzliche Veränderungen neue Perspektiven benötigen. Anderes, kreatives und flexibles Gestalten, auch in unseren Vereinen. Nicht dem „das haben wir immer so gemacht“ verhaftet bleiben. Mein Wunsch: Lehren aus dem Erlebten ziehen und gemeinsam Neues wagen.

Mit „standing ovations“ dankten ihr die Mitglieder und der Bürgermeister von Wachtberg, Jörg Schmidt. Gemeinsam stießen alle sehr gut gestimmt mit einem Cremant de Loire (Region der französischen Partnergemeinde) auf den neuen Vorstand an. (Partnerschaftsverein Wachtberg)