Gemeinde Wachtberg

Ein Männlein steht im Walde...

„Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um…“. In den Wald müssen Sie nicht gehen um das Männlein aus dem bekannten Kinderlied von Hoffmann von Fallersleben zu treffen. Jetzt im Spätsommer sind viele dieser Männlein in Mäntelchen von orange über purpurrot bis rotschwarz in den Naturnahen Schaugarten in Berkum eingezogen. Die dort gepflanzten Wildrosen und einige daraus gezüchtete Gartenrosen haben nach der Blüte Früchte angesetzt, eben die im Kinderlied besungenen Hagebutten. Die europäischen Wildrosen blühen circa einen Monat lang in Rosatönen und erfreuen damit nicht nur das Auge. Die meisten Wildrosen haben Rosa glauca – Hechtrose, Hagebuttenstark duftende Blüten und manchmal duftet auch das Laub. Im Schaugarten wachsen unter anderem die nach Äpfeln duftende Wein-Rose und die harzig duftende Apfel-Rose, die an Feldrändern häufig anzutreffende Hunds-Rose, die sehr früh blühende Bibernell-Rose und die Essig-Rose. 

Aus Essig-, Bibernell- und Wein-Rose wurden schon im Mittelalter die ersten Gartenrosen gezüchtet. Wildrosen waren nämlich schon von den Römern als Heil- und Duftpflanzen angebaut worden. In unseren mittelalterlichen Gärten schätzte man auch ihre Schönheit und die Rosenzüchtung begann. Diese „Alten Gartenrosen“ wurden unmodern, als gegen 1800 Rosenarten aus China eingeführt und zur Züchtung verwendet wurden. Die Zeit der „Modernen Rosen“ brach an, die heute ganz überwiegend im Handel angeboten werden. Sie blühen, anders als die Alten Rosen, von Frühjahr bis Spätherbst mit spektakulären Blüten. Bezüglich Duft, Zähigkeit und Charme können sie die Alten Rosen jedoch nicht überbieten. Inzwischen gibt es wieder Züchter und Vereine, die Alte Rosen sammeln und vermehren.

Neben den oben genannten Wildrosen wachsen im Schaugarten verschiedene Sorten der daraus gezüchteten Alten Rosen, vorzugsweise ungefüllte, wegen der Hagebutten! Hagebutten sehen nicht nur schön aus sondern sind auch sonst für den Menschen nützlich. Tee aus frischen oder getrockneten Hagebutten aus dem eigenen Garten ist erfrischend und gesund, da sehr reich an Vitamin C. Am besten verwendet man nur die roten Hagebuttenschalen, die Kerne sollten ausgekratzt werden. Mit einigen Stücken Apfel- oder Zitronenschale und verschiedenen Gewürzen lassen sich individuelle Geschmacksrichtungen komponieren. Oder Sie lassen die Hagebutten hängen und freuen sich an den 27 Vogelarten, die Wildrosen auf dem Speisezettel haben, nebst 107 Insektenarten und 27 Arten von Säugetieren. So holen sie reiches Tierleben in Ihren Garten.

Weitere Informationen, auch zu Bezugsquellen, finden Sie in der Broschüre „Der Naturnahe Schaugarten“, die gegen eine geringe Schutzgebühr im Bürgerbüro oder bei der Umweltbeauftragten im Rathaus, Frau Vogel (Tel.: 0228/9544-153), erhältlich ist.