Acht-Tage-Woche und Schäferstunden ... beim Niederbachemer Lesetheater

Bei ihrer Recherche zum Leseabend war Gastgeberin Monika Clever auf unendlich viele literarische Werke zum Thema Zeit gestoßen.
Wilhelm Busch befasste sich ausgiebig und meist fröhlich mit der Zeit: „Lasst uns lieben, singen, trinken und wir pfeifen auf die Zeit. Selbst ein leises Augenwinken zuckt durch alle Ewigkeit“. Aber auch mangelnde Zeit kann einen bisweilen zur Verzweiflung bringen. So ist der Wachtberger Autor Herbert Reichelt der Meinung, dass eine Acht-Tage Woche sicherlich effektiver wäre: „Hätt‘ die Woche doch acht Tage, dieser Airport in Berlin wär längst ohne jede Frage fix und fertig, weit gedieh’n…“.
Ein Auszug aus dem Gedicht „Stoßseufzer“ von Peter Carl August Cornelius „… in den Stunden, in den Stunden wird geplagt man und geschunden. Und die einzigen, die uns munden, sind halt doch die Schäferstunden“, zeigt, dass jede Zeit ihren Reiz hat… mehr oder weniger.
Fast schon unheimlich deutlich, wie unglaublich schnell vergänglich Zeit sein kann, zeigte eindrucksvoll die Geschichte des Herrn G. von Franz Kafka. Galoppieren die Pferde mit dem Wagen gerade noch in voller Fahrt auf der Landstraße, so liegen sie auch schon als rechteckige Figur aus Knochen am Boden, der Wagen ist nur noch ein bisschen Kehricht, ein Gemenge aus Holz, Leder und Eisen.
„Lebenszeit“ der Gebrüder Grimm zeigte eindrucksvoll, dass selbst geschenkte Zeit nicht immer nur positiv sein muss. Diese und andere nachdenklichen und heiteren Geschichten und Gedichte über die Zeit lasen sich die gut gelaunten und entspannten Vorleser und Vorleserinnen im sonnendurchfluteten Bildergarten von Monika Clever gegenseitig vor.
Fazit des Abends: Herrliche und so ganz und gar nicht vergeudete eineinhalb Stunden gelesene Zeit!