Unter Freunden im Wohnzimmertheater

Er braucht wenig, fast nichts … eine einfache Bühne reicht aus und Rainer Kreuz „legt los“. Einzig ein Hocker, auf dem er zuweilen sitzt, mal steht. Musikalisch, passend minimalistisch, begleitet Anke Kreuz ihn dabei auf der Querflöte, dem Akkordeon oder dem Bongo.
Von Wölfen, Sultanen und Königen
Rainer Kreuz erzählt vom jungen Wolf, der hinaus in die Welt geht … eine Liste, auf der der Vater ihm vermerkt hat, was er essen darf, im Gepäck. Aber schon bei der ersten Begegnung, mit Rotkäppchen, bringt er es nicht übers Herz, sie zu fressen. Ähnliches spielt sich ab beim Treffen mit den sieben Geisslein und den drei kleinen Schweinchen – sie alle stehen auf seinem Zettel. Schließlich ist der Hunger so groß, dass er einen Riesen verschlingt. Der stand nicht auf der Liste, aber die … die kann man ja ändern. Einzig mit Mimik, und am Schluss mit dick gewölbtem, weil gut genährtem Bauch, verstand Kreuz es, die einzelnen Etappen auf der Reise des Wolfes zum Greifen nah darzustellen. Perfekt musikalisch unterlegt mit typischen Melodien wie auch die aus „Peter und der Wolf“.
Die nächste Geschichte führte die Zuhörer nach Marokko zu einem Sultan, dem unendlich langweilig ist, aber alle bisherigen Versuche, ihn aufzuheitern, scheiterten. Erst ein einfacher Hafenmusikant versteht es, mit Klugheit und Witz den Sultan zu amüsieren. Eine weitere spielte in Holland am Königshofe und hatte die Geburtstagsfeierlichkeiten zum Inhalt. Diese entsprachen nach viel Durcheinander letztlich zwar so gar nicht dem höfischen Zeremoniell, aber dafür bereiteten sie dem König äußerst viel Spaß.
Vom Anders- und vom Nettsein
Auch von einer Insel aus grauer Vorzeit war die Rede, deren sternförmiger Berg das Gebiet in vier Teile mit vier sehr unterschiedlichen Völkern teilt. Die Eigenarten dieser gar merkwürdigen Kreaturen wusste Kreuz bravourös in Szene zu setzen – mit mal kehligen, mal zirpenden Lauten, wilden Grimassen oder zarten Bewegungen. Wie sich diese gegenseitig als Exoten und Fremdlinge wahrgenommenen Wesen schließlich einander annähern, war von besonderer Aktualität. Und was es bedeutet, nach Jemandes Pfeife zu tanzen, erfuhren die Gäste zu guter Letzt auch noch.
Danke, Anke und Rainer Kreuz, für diese kurzweilige Unterhaltung!