Musikgenuss unterm Glasdach

Überzeugend bewies diese mit der Wahl ihres Spielortes, dass Musikgenuss nicht zwingend nur in großen Konzertsälen stattfindet und gelebte Kunst überall seinen Platz haben kann, denn… die Big Band spielte in Berkum im Pflanzenhof Ulrich. Zwischen Grünpflanzen, blühenden Blumen, neben bunten Töpfen und hübscher Garten-Deko hatte sich die 17-köpfige Musikergruppe um ihren neuen Leiter Christoph Müller und Sängerin Annette Briechle postiert. Geschäftsinhaber Christoph Ulrich, begeistert von der Idee, hatte der Band im Vorfeld schon eine mit Blumenarrangements geschmückte Freifläche als Bühne hergerichtet. Und nach Geschäftsschluss blieben die Türen geöffnet - für ein Musikerlebnis der besonderen Art.
Wenn Pocahontas auf James Bond trifft
Was die knapp hundert Gäste dann zu hören bekamen, konnte wahrlich mit so mancher Konzertsaal-Veranstaltung mithalten.
Die Akustik unter dem gläsernen Gewächshausdach war superb, die Musiker-Crew perfekt aufeinander eingespielt und Müller und Briechle moderierten abwechselnd locker und sehr unterhaltsam durchs Programm. Und das hielt neben Big Band Klassikern wie „Fly me to the moon“, „Over the rainbow“ und der „Moonlight Serenade“ einige Überraschungen bereit. Schon das erste Stück, bei dem Briechle mit ihrem Gesang hinzukam, zeigte, mit welcher musikalischen Vielfalt sich die Blue Moods künftig präsentieren wollen. Aus Disney’s Zeichentrickfilm „Pocahontas“ spielten sie das Lied „Colors of the wind“, zu dem, weil der Text so schön sei, wie Müller ankündigte, Briechle nicht die englische sondern die deutsche Version zum Besten gab. Zu Recht … ein wundervolles Lied.
Hits von den „Doors“, Billy Joel, Evergreens von Ella Fitzgerald, aber auch Neues von Bruno Mars hatten die Musiker ebenso auf ihrer Set-Liste wie funkigen Cha Cha Cha oder Besinnliches wie „Autumn Leaves“. Hier zeigte Briechle erneut ihr Können, begann sie doch das Stück gefühlvoll auf Französisch, um dann auf Englisch den wohlbekannten Refrain zum Besten zu geben. Die Begeisterung des Publikums hatte die Band da bereits sicher, aber mit „Skyfall“ topten sie das Ganze um eine weitere spektakuläre Darbietung. Schon alleine die Anmoderation von Müller zu diesem James Bond Hit war bühnenreif, aber das Zusammenspiel von Band und Sängerin Annette Briechle erzeugte reinstes Gänsehaut-Feeling. Super!
Mit Gershwins „Summertime“, schön und rein instrumental dargeboten, und dem Gute-Laune-Stück „Girl from Ipanema“, dessen Text Briechle in „Boy from Ipanema“ umgedichtet hatte, und dem Sommer-Hit „Happy“ endete – mit Standing Ovations – dieses ungewöhnliche Konzert.
Zugunsten der Flüchtlinge in Wachtberg
Großen Dank richteten die Musikerinnen und Musiker an Gastgeber Ulrich, der es möglich gemacht hatte, in dessen Geschäftsräumen das Konzert zu veranstalten.
Dank richtet die Blue Moods Big Band auch an die Gäste, die zahlreich gespendet haben, hatten die Musiker das Konzert doch als Benefizveranstaltung zugunsten der Flüchtlinge in Wachtberg gestaltet und auf eine eigene Sammlung am Ende des Konzertes verzichtet.
Insgesamt 580 Euro konnte die Blue Moods Big Band so dem Ökumenischen Arbeitskreis für die Sprachförderung übergeben.