Gemeinde Wachtberg

Kulturpflege im Regen - Gudrun Rosenbergs Kulturgarten trotzte dem Wetter

Kulturgarten Rosenberg - Blick in den Garten mit den Künstler-Pavillons. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm) Wachtberg-Gimmersdorf (mm) – Kultur plus Garten plus Rosen, wer fühlte sich da nicht angezogen, fragte Alfred Schneider in seiner Rede anlässlich der Ausstellungseröffnung des Kulturgartens Rosenberg. Kultur bedeute im Lateinischen pflegen, und, so der KukiWa-Vorsitzende mit Blick auf Gudrun Rosenberg weiter, ohne Pflege dieses Gartens würden die Menschen verwildern.

2014 Wachtberger Kulturwochen (Banner, schmal)

 

 

 

Kulturgarten Rosenberg: Gudrun Rosenberg (vorne Mitte) mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie Bürgermeisterin Renate Offergeld (3.v.r.). (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)Dass das in diesem Jahr für die Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern um die Gimmersdorferin Gudrun Rosenberg nicht leicht werden würde, hatten diese schon beim Aufbauen der Ausstellung gemerkt. Petrus sollte sie in diesen 8. Wachtberger Kulturwochen hart prüfen. Just an dem Wochenende, an dem sie in den Rosenberg’schen Kulturgarten eingeladen hatten, lösten immer wieder heftige Regenschauer den Sonnenschein ab und verwandelten das gepflegte Grün immer mehr in Matsch. Die Besucher hielt das unstete Wetter aber nicht ab. Zahlreich fanden diese auch im Regen den Weg in den Kulturgarten Rosenberg.

Kulturgarten: Rosenbergs Tier/Mensch-Figuren mit großen Händen. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)



Große Hände und Gänseblümchen

Gastgeberin Gudrun Rosenberg zeigte neben einigen schon bekannten und immer wieder schön anzusehenden Plastiken neue Objekte, Figuren aus weißem Paperclay-Ton auf hohen Stelen mit übergroßen Händen. Löwe, Esel, Katze, Widder, Stute … allesamt mit menschlichem Körper und besagten großen Händen.

Kulturgarten Rosenberg mit Tierporträts von Kirsten Arians. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)Kirsten Arians war erneut mit ihren schön in Pastellkreide gefertigten Tierporträts dabei. Daneben zeigte sie auch das Bildnis eines Pferdekopfes – in Öl und mit verschiedenen Blau-Tönen ungewohnt farbig im Vergleich zu den eher naturalistischen, vorwiegend in Braun-Tönen gehaltenen Tierzeichnungen.

Kulturgarten Rosenberg mit Schmuck von Ulrike Brücken. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)Ulrike Brücken trumpfte erneut mit kunstvoll gefertigtem Schmuck auf. Aus tausenden kleiner Glasperlen entwickelt sie immer wieder neue Motive, wie das einer Kette im Stil eines geflochtenen Gänseblümchenkranzes oder verschiedene Multicolor-Arbeiten in wunderschönen Farbzusammenstellungen. Halbedelsteinchen, Muschelperlen, Swarowski-Kristalle aber auch Filz und Stoff kommen dabei zum Einsatz.


Seelenlose Dörfer und Museumsräume

Kulturgarten Rosenberg: Dorfszene in Dänemark von Hans-Jürgen Döring. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)Hans-Jürgen Döring zeigte in einer kleinen Werkschau Bilder in Öl, mit Öl- oder Pastellkreide und als Federzeichnung, zumeist Darstellungen von persönlich Erlebtem, von Reisen. Besonders schön eine neuere Arbeit, inspiriert von seiner jüngsten Reise auf die dänische Insel Samsǿ. Das Städtchen Nordby hat es Döring angetan, dort sei die alte dörfliche Struktur erhalten geblieben, doch lebten nicht mehr die Dorfbewohner darin, sondern jetzt Touristen. Die Häuser hätten ihre Seele verloren, so Döring, was er dadurch zum Ausdruck brachte, dass er die Gebäude fensterlos darstellte. Kulturgarten Rosenberg: Museumsräume von Enno Frandsen. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

Schöne Aquarellmalereien präsentierte Enno Frandsen. Klein, fein, wie gepixelt wirken seine abstrahierten, bunten Museumsräume, Museum I und II. In schwarz und weiß dagegen, mit dem Graphitstift gezeichnet, kommen seine Bilder mit Impressionen aus Venedig und Brügge daher.

Kulturgarten Rosenberg: "Nebel" von Hildegard Auen-Kühlwetter. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)
Kulturgarten Rosenberg mit Ton-Köpfen von Anne-Rose Kontetzki. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)Hildegard Auen-Kühlwetter hat sich bei ihren aktuellen Arbeiten von Bildern Caspar David Friedrichs inspirieren lassen. So thematisiert sie, ähnlich wie das Vorbild aber mit eigener Handschrift, Landschaftsstimmungen, wie in ihren mit „Nebel“ und „Eifellandschaft“ stimmig betitelten Bildern.

 Eigenwillig geformte Köpfe, auch als Doppelkopf, stellte Anne-Rose Kontetzki aus.



Schräge Treppen und Lokalkolorit

Kulturgarten Rosenberg mit "Treppen"-Bildern von Ortrun Lohse-Schlößler. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)
Bei Ortrun Lohse-Schlößler ging alles treppauf und treppab. Treppen sind ihr neues Sujet. Jede Stufe ist bei ihr eine Herausforderung, mal schräg, mal in grün, wie die Treppe der Eidgenössischen TH in Zürich. Kulturgarten Rosenberg mit Schwarz-Weiß-Arbeiten von Jochen Müller. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)


Jochen Müller
s„Joker“, bekannt aus der Rathaus-Ausstellung im letzten Jahr, starrte mit seinem breiten Grinsen schon von weitem gut sichtbar auf die Besucher herab. Daneben hatte Müller dieses Jahr Ungewohntes im Gepäck, interessante experimentelle Arbeiten in Schwarz-Weiß.

Kulturgarten Rosenberg: In Heiner Pilgers großer Sammlung von Aquarellen mit lokalen Ansichten wurde so mancher Gast fündig. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)
Heiner Pilgers Aquarellzeichnungen, allesamt Impressionen Wachtbergs und der näheren Umgebung, erfreuten erneut die Besucher. Kaum eine Ansicht, die man in Pilgers großem Fundus nicht entdecken konnte.

 

Kulturgarten Rosenberg mit dem Bläser-Ensemble des Wachtberger Jugendorchesters. (Foto: Ortrun Lohse-Schlößler)

 

Schöne Musik und lustige Sketche

Wie gewohnt hatte Gudrun Rosenberg auch für diesen Kulturgarten wieder ein buntes Rahmenprogramm organisiert.

Samstags trat das Bläser-Ensemble des Wachtberger Jugendorchesters auf und Kabarettist Andreas Felden erlaubte sich schon jetzt einen Jahresrückblick mit regionalem Bezug. Da durfte natürlich die immer noch ausstehende Gimmersdorfer Umgehungsstraße nicht fehlen.

Sonntags trat das Duo „2recover“ mit Sängerin Patrizia von Düsterlho-Bauß und Carsten Velten an der Gitarre auf. Die beiden hatten Glück, ihre Popsongs erklangen in einem regenfreien Augenblick. Klaudia Schreiner amüsierte als gefallener Engel und überzeugte mit der Botschaft, das Leben zu genießen, zu lachen und zu tanzen. Mitglieder der Studiobühne Wachtberg führten eine lustige Szene aus dem zuletzt gespielten „Rumpelstilzchen“ auf und Thomas Lennartz, fast schon Tradition bei Gudrun Rosenberg, begeisterte mit Eigenkompositionen am Klavier.