DrehArtKemp – ohne, mit, trotz Regen wieder ein Erlebnis

Und die zehn Künstlerinnen und Künstler der Gemeinschaftsausstellung hatten in der schönen Kemp’schen Hofanlage wieder Vielfältiges im Programm.
Vernissage mit Musik und Wein
Traditionell eröffnet das Wachtberger Gemeindeoberhaupt die Ausstellung, in diesem Jahr erstmals die neu gewählte Bürgermeisterin Renate Offergeld. Die Vielfalt der angebotenen Kunst sei beeindruckend, beschrieb sie ihren ersten Eindruck. Sie dankte dem Gastgeberpaar für diese neuerliche DrehArt-Ausstellung und wünschte allen Teilnehmern viel Erfolg und den Gästen interessante Begegnungen.
Gewohnt gut gelaunt spielte zur Vernissage wieder die Jazz-Band „Vintage“ um den Pianisten Erwin Ruckes. Gemeinsam mit Jürgen Dietz am Saxophon, Thomas Kreis an der Gitarre, Christian Kussmann am Bass und, in Vertretung für Claus Schulte, Christoph Pittner am Schlagzeug gab die Formation bekannte Jazz-Standards zum Besten, teilweise begleitet von Sängerin Ioanna Giannaki.
Miriam Kemp, Tochter des Hauses und studierte Weinwirtschafterin, reichte verschiedene Weine am Abend der Vernissage, der sich - regenfrei - gemütlich bis in die späten Stunden hinzog.
Kunst in allen Ecken
Vielfach beschrieben ist es doch erst der persönliche Blick, mit dem sich die ganze Schönheit der Objekte erschließt, die Drechslermeister Josef Kemp kreiert. Er versteht es wunderbar, die Eigenschaften des jeweiligen Holzstückes in seine Arbeiten zu integrieren. Da hat eine Schüssel aus saft-frischem, ganz jungem Holz ein interessantes Loch. „Da war ein Ast“, erklärt Kemp; eine andere, flache Schale weist einen Riss auf, „toll, dass der Riss zum Rand wieder geschlossen ist.“
Jessica Buschke zeigte eine Auswahl ihrer neuesten Kreationen an Silberschmuck. Neu waren Mini-Glaskugel-Anhänger, die man individuell befüllen kann, zum Beispiel mit der Haarsträhne eines Kindes. Überhaupt hatte sie, neben ihren beliebten Perlen-Kreationen, viele schöne Anhänger im Sortiment. Auf einem saß ein kleiner Frosch, über und über mit grünen Zirkonia-Steinen besetzt.
Auch Liane Dummer präsentierte Schmuck, gefertigt aus kleinen Glas-, Kristall- und Swarowski-Perlen. „Ringe sind mein Tic“, beschreibt sie ihre Vorliebe für dieses Schmuckstück, das sie dann auch in unendlicher Vielfalt vorstellte.
Mechthild Fiebig malt Aquarelle auf Leinwand. Hierfür grundiert sie den Untergrund, gibt ihm dadurch teilweise auch eine interessante Struktur, und trägt dann auf die noch nicht trockene Grundierung die Aquarellfarben auf. Das Ergebnis sei nicht immer planbar, erzählt Fiebig, aber es entstünden dadurch sehr schöne weiche Übergänge. Auch einige Keramikarbeiten, so genannte Wolkenvögel, und interessante kleine Häusersäulen aus Plexiglas hatte sie mit dabei.
Kunst für alle Sinne
Er lasse die Herzen Technik begeisterter Männer höher schlagen, mit diesen Worten hatte Bürgermeisterin Offergeld ihn angekündigt, Jürgen Fuchs. Der Hi-Fi-Spezialist hat sich ganz dem guten Klang gewidmet. Seine Plattenspieler und Boxen erfüllen höchste Ansprüche an Material und Optik. Kein anderes Medium habe derart viele Marktanteile dazu bekommen, wie das der Schallplatten und -spieler, berichtete er.
Bei Maria Jüde gab es wieder viel zu schnuppern. Ihre handgemachten Seifen aus allerlei Kräutern und blumigen Essenzen machen Lust auf ein duftendes Bad. Besonders frisch roch eine neue Zitronella-Seife, besonders schön anzusehen waren ihre kleinen Geschenk-Arrangements, auf Holz mit Blüten und Blättern verzierte Seifen.
Barbara Kickelbick hatte in ihren Kreationen den Sommer eingefangen. Die Schmuck-Designerin zeigte eine alte Schmucktechnik, die Schmuck-Emaille, bei der farbiges Glas geschmolzen und auf Silbergrund zu Anhängern gestaltet wird. Aber auch Klassisches, Silberschmuck mit Edelsteinen, hatte sie im Angebot.
Gerry Needham war neu unter den Ausstellern. Er zeigte Holzmöbel, für die er nur 200 Jahre altes oder noch älteres Eichenholz verwendet. Das sei eine Garantie dafür, dass sich nichts mehr verziehe. Auch verwende er anstelle von Metallschrauben Holzverbindungen – das sei ganz alte Schule.
Marianne Peltzer präsentierte eine Auswahl ihrer Bilder aus den letzten fünf Jahren. Neben kleinformatigen Blumenbildern in Öl und Kreide hatte sie vorrangig Ölbilder dabei, zum Teil in gespachtelter Manier gestaltet. „Mich interessiert in erster Linie die Farbe. Öl leuchtet so schön“, sagt sie. Auf einem Bild ist eine Straße im spanischen Cadiz zu sehen. Verlassen, die Häuser leer, häuft sich der Müll auf dem Weg – so traurig das Abgebildete, so lebhaft die Farbe.
Lust auf Scharfes? Keine Lust auf Regen
Für die Gourmets unter den Gästen kredenzten Marion Schäfer und Sabine Green als „Shepherd’s Green“ fruchtig, scharfe Chutneys. Süß-sauer sei sehr beliebt, aber auch das Aprikosen-Pfeffer-Relish. Das herb-bittere Zitronen-Grapefruit-Chuntney hingegen sei nur etwas für Freunde herber Orangenmarmelade, verrieten die beiden.
Vom Sängerhof stammte die im Garten aufgebaute Sitzgruppe mit Regen durchlässigem Spezialbezug. Der musste sich zwar noch nicht am Eröffnungstag, aber dann doch an den beiden folgenden Ausstellungstagen immer mal wieder beweisen.
Beweisen, dass die DrehArtKemp ein fester Bestandteil der Wachtberger Kulturwochen ist, mussten Bärbel und Josef Kemp nicht. Ob mit oder ohne Regen, Gastgeber und Aussteller konnten sich an allen drei Tagen über zahlreiche Besucher freuen.