Mit Hut, Sonnenbrille und Schlips – Scheuchlinge zur Begrüßung

Das Heer der Scheuchlinge war das Ergebnis eines Projekttages, an dem alle Villiper und Pecher Grundschüler teilgenommen hatten.
„Die Kinder haben die Anziehsachen, die die Scheuchlinge tragen, selber mitgebracht“, erläutert Norbert Schulten, Leiter des Grundschulverbundes Villip-Pech, die Aktion, „Hüte, Mützen, Gürtel, Tücher, Jacken, Hosen, selbst Designermoden sind zum Einsatz gekommen.“
Mit viel Spaß und Kreativität hätten die Jungen und Mädchen ihre Strohpuppen gestaltet, zum Teil sogar Gesichter aufgemalt. Das Stroh habe der Villiper Landwirt Hans Kühlwetter gespendet, ebenso angetan von den Gestalten aus Untererde habe sich Dachdecker Axel Schuster gezeigt und Holzlatten bereitgestellt.
Abwechslung für Groß und Klein, Aktionen drinnen und draußen
Aber auch das weitere Programm hielt viel Abwechslung für die großen und kleinen Besucher bereit. Und die Idee, Wachtbergs Kindern und Jugendlichen eine ganz eigene Bühne, losgelöst von den Wachtberger Kulturwochen, zu bieten erwies sich als richtige Entscheidung. Zusammen mit der Örtlichkeit, inmitten von Wiesen und Weiden, bei bestem Sommerwetter, entwickelte sich der Tag mit seinen zahlreichen Mitmachaktionen, Ausstellungen und Vorführungen zu einem Rund-um-Erlebnistag für die ganze Familie.
Der Verein der Freunde und Förderer der Jugendarbeit in Villip sorgte mit einem Buffet dafür, dass niemand hungrig oder durstig bleiben musste. Hausherrin Dorothee Hochgürtel offerierte zudem selbstgebackenes Brot mit leckerem Aufstrich, Apfelsaft vom Streuobstwiesenverein und frisch gepflückte Kirschen.
Kunst in der Scheune
In der großen, zur Kulturscheune frei geräumten Halle präsentierten sich an bunt dekorierten Ständen Wachtbergs Kindergarten- und Grundschul-Kinder. Die Kreativität der Kleinen war wieder grenzenlos.
Phantasiehüte mit Blumen und Burgen
So beeindruckten die Mädchen und Jungen der Adendorfer Kita mit selbstgebastelten Hüten. Unterschiedliche Formen aus Pappmaché hatten sie phantasievoll mit allerlei Buntem, Lustigem und Hübschem dekoriert. Da gab’s unter anderem einen Rennbahnhut, einen Hasenhut mit Möhren, einen Burg-Hut, einen Monster-Hut, einen Vulkan-Hut mit Drachen, einen Baustellen-Hut, einen Braut-Hut mit Ratten und natürlich auch einen Fußball-WM-Hut. Vier Wochen hätten die Kinder an ihren Hutobjekten gebastelt, erzählte Magdalena Cabrera, die Kita-Leiterin der Adendorfer „Fabelkinder“. Und fabelhaft gelungen sind ihnen ihre Kreationen, das bewiesen die Kommentare der begeisterten Besucher.
Ene, meine,miste … (Jahreszeiten-)Kiste
Die vier Jahreszeiten „in Schuhkartons gepackt“ hatten die Kleinen Strolche der Oberbachemer Kita. Aus farbigem Bastelpapier gestaltet, stellte jede Box eine andere Szenerie dar. Im Frühlingskarton waren zum Beispiel ein Vogelnest und ein Osterhase und in der Sommerschachtel eine Schaukel und ein Boot auf einem See zu entdecken. Den Herbst symbolisierten reife Früchte und im Winterkarton hockten ein Schnee- und ein Weihnachtsmann mitsamt kleinen Geschenkpäckchen.
Falten, schneiden, blättern
Ein eigenes Buch, ein sogenanntes Mini-Finken-Buch, zu basteln, hatte die Kita KinderW.E.L.T. aus Villip im Angebot. Besonders gefaltet, mit speziellen Einschnitten versehen und bemalt wurde so aus einem einfachen DIN-A-4-Blatt ein kleines Buch. Erzieherin Birgitta Reinartz erläuterte, dass diese Bastelidee Teil des Konlab-Programmes sei, das in den Kindergärten erfolgreich in der frühkindlichen Sprachförderung angewendet werde. Auch die kleinen Besucher begeisterten sich für diese simple Bastelidee, und so entstanden viele interessante Mini-Bücher.
Dunkle Gestalten und lustige Figuren
Acryl-Bilder mit Motiven aus den Star-Wars-Filmen, mit Comic-Gestalten à la Keith Haring und Stillleben stellte der elfjährige Jasper Lämmel aus. Letzteres sei sein neuestes Lieblingsthema, so der junge Künstler, die Stillleben stelle er sich frei zusammen, eine konkrete Vorlage habe er dabei nicht.
2 Grad mehr – na und?
Wachtbergs Jugendfachkräfte Frank Fongern, Mascha Gorges, Claudia Schmidt und Svenja Schnober regten an ihrem Stand umweltbewusstes Handeln an. Sie hatten die Wanderausstellung „Klimawandel und Armut in Lateinamerika“ mit ins Boot geholt. Passend dazu konnte an ihrem Stand aus Recyclingmaterial ein lustiger Blumentopf gebastelt werden, der dem Maskottchen der Ausstellung, einem Pinguin, ähnelte. Anschließend mit Erde und Sonnenblumensamen gefüllt wird so mancher junge Ökogärtner jetzt zuhause sicher gespannt auf das Ergebnis warten.
Kreativ unter der Sonne
Petrus lachte am 3. Wachtberger Kinder- und Jugend-Kulturtag und natürlich lockte das schöne Wetter auch einige Teilnehmer mit ihren Tischen nach draußen.
(Fast) alles aus Ton
Tonarbeiten, farbig lasiert, glänzten sommerlich angeschienen vor der Scheune um die Wette. Da warteten Maulwurf, Kaninchen, Hunde, Katzen neben Pilzen, Kugeln und einer Meerjungfrau friedlich in der Sonne liegend auf Käufer. Unter der Anleitung von Renate Zgaga hatten die Mädchen Elena Pannen, Jill Stergiopoulos, Annika Schmelzeisen, Lena Drach, Natalie Kokott und Helma Worrigen seit letztem Sommer diese Tonobjekte geformt, die sie nun erstmals zur Schau stellten.
Jungkünstlerin Maike Schäfer stellte daneben ihre Zeichnungen aus.
Kleine Klangkörper
Handrasseln, aus österlichen Plastik-Deko-Eiern gefertigt, konnten die kleinen Gäste am Stand des Villiper Familienzentrums basteln. Mit feinem Quarzsand gefüllt und anschließend mit lustig gemusterten Klebebändern umwickelt entstanden jedes Mal aufs Neue ganz individuelle kleine Klangkörper. Im Laufe des Nachmittags schrumpfte die Zahl der einfarbigen Deko-Eier merklich, dafür sah man immer mehr Kinder mit bunten Handrasseln. Eine sehr gelungene Mitmachaktion.
Bühne frei
Parallel zu den verschiedenen Präsentationen zeigten die Kids und Teens ihr Können auch in zahlreichen Bühnenauftritten. Hierzu war eigens eine kleine Bühne in der Scheune aufgebaut worden.
Bürgermeister Theo Hüffel dankte in seiner Begrüßungsansprache dem Gastgeberpaar Dorothee und Alois Hochgürtel für die freundliche Unterstützung und hob nochmals die Bedeutung eines eigenen Kulturtages für die kleinen Wachtberger Künstler hervor. Mit der Kulturscheune in Züllighoven habe man in diesem Jahr zudem einen idealen Ort gefunden, um das kreative Nachwuchspotenzial zu präsentieren.
Auftakt mit den jüngsten Musikern
Das Vororchester des Wachtberger Jugendorchesters unter der Leitung von Birgitta Winnen eröffnete das Bühnenprogramm.
Mit Janek Ackermann, Miriam Pütsch Leonard Schönefeld, Sophia Schulze, Thirza van Holten und Klara Weber, alle Violine, Simon Heppner an der Viola, Lara Adam, Leni Busch und Maia Cristodaro, alle drei Violoncello, sowie Jakob Noweck am Kontrabass bewiesen die jüngsten Nachwuchsmusiker, dass gemeinsames Musizieren Spaß macht, und das nach zum Teil erst einem halben Jahr Unterricht. Besonders schön anzuhören war ein Stück, bei dem alle jungen Streicher die Saiten ihrer Instrumente nur zupften.
Glitzernde und kleine Fische
Die „Glühwürmchen“ der Niederbachemer Kita führten ein Tanztheater zur Geschichte des Regenbogenfisches auf. In bunte Tücher gehüllt brachten die Kleinen die Suche des mit glänzenden Schuppen übersäten aber einsamen Fisches nach Freunden niedlich anzusehend auf die Bühne.
Rock-Tanz und Untererde-Lied
Viertklässler der Berkumer Grundschule legten mit einem Rock-Pool-Rock-Tanz eine flotte Sohle auf die Bühnenbretter, der Chor der Grundschulkinder aus Villip und Pech trug ein selbst gedichtetes Lied der Scheuchlinge vor, jener Gestalten, mit denen sie den Weg zur Scheune geschmückt hatten.
Abschlusskonzert: Kleine Musiker ganz groß
Schon traditionell endet der Wachtberger Kinder- und Jugend-Kulturtag mit einem klassischen Konzert der jüngsten Nachwuchsmusiker.
Den Anfang mit „Vorhang auf!“ und „Blue Trumpets“ machten die drei Trompeter Jonathan Heuer, Sebastian Naß und Julius Weber gemeinsam mit Posaunist Julian Wittland – alle noch im Grundschulalter. Ebenso jung waren auch die Spieler der Pecher Geigenbande mit Paulina Bauß, Judith und Ruth Faßbender, Anna Labonte, Charlotte Pieper, Charlotte Sonntag und Hugo von Streit. Sie trugen Martin Bärens‘ Tierbilder „Pferde“ und „Affen“ vor. Am Klavier begeisterte anschließend Marie Tollmann die Zuhörer mit Johann Sebastian Bachs dreistimmiger Invention Nr. 5 in Es-Dur und einem Allegro von Joseph Haydn.
Mit Klavierbegleitung punkteten die nächsten Solisten: Sebastian Naß mit einem Menuett auf dem Cornett, Ruth Fassbender mit „Donkey Doodle“ auf der Violine sowie der Zweitklässler Martinus Conradi mit zwei Händel-Stücken auf dem Fagottino. Nicht ganz so klassisch aber nicht weniger bekannt ging es mit dem Bläsertrio um Vincent Rau und Maximilian und Paul Schneider weiter: Sie spielten „Morning has broken“. Dass auch auf einer Blockflöte wunderbar klassische Musik erklingen kann, bewies Anni Fritzsche mit ihrer Darbietung von Sperontes-Musik. Wieder modern wartete Julius Bauß mit der Filmmusik aus „Fluch der Karibik“ auf, bravourös gespielt am Klavier.
Maximilian Schneider setzte auf der Trompete mit „Over the rainbow“ die Reihe moderner Musik stimmig fort. Im klassischen Genre zuhause zeigte sich Lina Förster, die Friedrich Burgmüllers „Gewitter – op.109 Nr. 13“ überzeugend auf dem Klavier intonierte. Sehr schön gelang auch Vincent Rau sein Spiel auf der Trompete, er hatte sich aus Telemanns Suite Nr. 1 den zweiten Satz, das Allegro, ausgesucht, gefolgt von „Way back into love“, das er sehr gefühlvoll darbot. Vera Merziger überzeugte erneut als junge Nachwuchsviolinistin mit Kreislers Präludium und Allegro. Den Abschluss bildete, ebenso schon Tradition, wieder das Bläsertrio.
Alfred Schneider, Vorsitzender des Vereins Kunst und Kultur in Wachtberg, der das Konzert unterstützte, dankte allen jungen Musikerinnen und Musikern für ihr Mitwirken am Konzert. Zum Dank gab‘s, wie immer, für jeden eine Sonnenblume. (GW)