Wilde Löwen lieben sanfte Musik - Deutsche Balladen treffen auf irische Folklore

So kam am Donnerstag, 23. August 2012 eine Schar Literatur- und Musik-Begeisterter in Berkum zusammen. Und das Konzept ging auf. Die Mischung aus klassischen Balladen und Musik spannte einen großen Bogen, schaffte es aber gerade durch diese Vielfältigkeit auch, alles in ein harmonisches Ganzes zu bringen … eingebettet in musikalische Einlagen. Diese bildeten jeweils kleine Pausen, so dass Zeit und Muße blieben, um die gerade gehörte Geschichte nachwirken zu lassen.
Dietrich Krohn, den Gisela Knebel in den letzten zehn Jahren schon auf vielen Lesungen musikalisch begleitet hat, schaffte es mit seiner ruhigen Art, die vorgetragenen Balladen für sich wirken zu lassen. Mit „Daniel in der Löwengrube“, einer biblischen Erzählung von K.-P. Hertzsch, begann das Trio. Aufgrund der Länge trug Krohn dieses Stück in drei Teilen vor, unterbrochen von irischen Tänzen und einfachen Weisen.
Jeannine Gemein spielte hierzu auf verschiedenen Blockflöten. Insgesamt zeigte sie ihr Können im Laufe der Veranstaltung sowohl auf der Sopran- als auch auf der Alt- und der Bassblockflöte.
Gisela Knebel begleitete sie auf der Gitarre. Ein gesangliches Intermezzo flocht Knebel nach der langen ersten Ballade mit dem Lorelei-Lied von Heinrich Heine an. Kaum begonnen unterbrach sie kurz und ermunterte die Anwesenden mitzusingen. Beim anschließenden neuerlichen Anstimmen des Liedes über die am Rhein sitzende und sich ihr Haar kämmende junge Frau stimmte der ganze Saal ohne zu Zögern mit kräftigen Stimmen mit ein … ein berührender Moment. Wenig später trug Knebel das Lied vom „König in Thule“ vor. Auch hier summten alle wieder kräftig mit.
„Der Ring des Polykrates“ von Friedrich Schiller, „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe standen bei den Balladen ebenso noch auf dem Programm wie „Der Knabe im Moor“ von Annette von Droste-Hülshoff, Schillers „Der Handschuh“ und „Der Dank des Löwen“ von Ernst Jünger. Dazwischen wussten Gemein und Knebel mit ihrem musikalischen Spiel sowohl mit irischer Folklore als auch deutschem Liedgut zu begeistern. Da durfte natürlich „Sah ein Knab ein Röslein stehen“ nicht fehlen … auch hier sangen die Gäste wieder tatkräftig mit. Und zum Schluss las Krohn noch den „Herr von Ribbeck auf Ribbeck“ von Theodor Fontane vor.
„Ach, ist das schön!“, war das einhellige Urteil des Publikums. (GW)