Naturnaher Schaugarten bietet Vögeln Schutz - Nächstes Treffen am 03. März

In den nächsten Monaten wird man die Signalrufe ihrer noch flugunsicheren Jungen hören. Das wissen auch herumstreifende Hauskatzen, die man immer wieder im Garten antrifft. Singvögel entsprechen wie Mäuse, kleine Reptilien, Schmetterlinge und allem, was sich bewegt und nicht zu groß ist, dem Beuteschema des Raubtieres Katze, das auch gut ernährt seinem natürlichen Jagd- und Spieltrieb folgt.
Nicht natürlich ist jedoch, dass es in vielen Siedlungen inzwischen mehr Katzen als alle anderen Beutegreifer zusammen gibt. Etwa 16 Millionen Hauskatzen töten in Deutschland schätzungsweise 132 Millionen Singvögel pro Jahr (s.u.: Interview Landesbund für Vogel- und Naturschutz, LBV). Stellenweise werden deren Bestände dadurch stark beeinträchtigt.
Ist eine Katze im Garten unterwegs, bedeutet das laut LBV (s.u.) für die dort lebenden Singvögel enormen Stress mit gravierenden Folgen für Brut und Aufzucht der Jungen:
- Elternvögel können nur füttern, wenn keine Katze in der Nähe des Nestes ist. Die Futterpausen für die Jungen werden länger.
- Sie müssen Umwege zum Nest fliegen, um den Räuber nicht auf dessen Standort aufmerksam zu machen.
- Sie können nicht mehr überall nach Nahrung suchen.
- Ihr Energieverbrauch steigt, Vitalität und Widerstandskraft sinken.
Folge: Der Vogelnachwuchs kann nicht mehr optimal versorgt werden. Die Zahl der Jungvögel, die bis zum Flüggewerden überleben, sinkt drastisch.
Katzen können zudem auf Bäume klettern, Nester plündern und noch flugunsichere Jungvögel fressen.
Katzenhalter sind Tierfreunde. Ihnen stehen wirkungsvolle Möglichkeiten zur Verfügung, die freilebende Vögel vor dem Tod durch ihr Haustier schützen können:
- katzengerechtes Spielen und Beschäftigen dämpfen den Jagdtrieb der Katze
- spezielle Katzenhalsbänder warnen Vögel vor auflauernden Katzen - z.B. bunte Halskrausen, an die sich Katzen gut gewöhnen (Studie dazu s.u.)
- kein Freigang während der Morgen- und Abendstunden. Dann sind Vögel am aktivsten
- während der Brutzeit von April bis Juli sollten Katzen das eigene Grundstück nicht verlassen. Auch "zuhause" können Besitzer sicherstellen, dass der Spiel- und Jagdtrieb ihrer Katze befriedigt wird.
Wesentlich für den Vogelschutz sind Erhalt und Schaffung vogelfreundlicher Lebensräume.
Hecken und naturnah gestaltete Bereiche im Garten bieten Vögeln katzensichere Verstecke und Nistmöglichkeiten. Bodennah brütende Vogelarten wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder Heckenbraunelle können ihre Nester in dichten, möglichst dornigen Sträuchern und Gehölzen (z.B. Weißdorn, Berberitze) gut versteckt anlegen.
Der Naturnahe Schaugarten mit seinem Vogelreichtum belegt beispielhaft, wie man Vögeln, Kleintieren und Insekten sicheren Lebensraum schaffen kann.
Einladung zum Arbeits- und Informationstreffen am Freitag, 03. März 2023
Beim ersten diesjährigen Arbeits- und Informationstreffen im Schaugarten, zu dem der Arbeitskreis Naturnahe Gärten in Wachtberg am Freitag, 03. März 2023, ab 14.00 Uhr, alle Interessierten einlädt, kann man sich vor Ort informieren.
Tipps und Infos für Katzen- und Vogelfreunde:
- https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/katzen/
- https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-garten/katzen/interview-ueber-katzen
- https://www.spektrum.de/news/buntes-halsband-macht-katzen-harmloser/1388845
(AK Naturnaher Schaugarten, Birte Kümpel)