Wenn Worte auf Reisen gehen - Ausstellung „auf.ein.wort“ in Monika Clevers Bildergarten

50° 38`n. Br. - so lautet ein Teil der Ortangabe des Schiffbrüchigen, der offensichtlich diese Flaschenpost abgeschickt hat. Nun liegt sie am „Niederbachemer Strand“, bereit, geöffnet und gelesen zu werden.
Zwei Pakete Liebesbriefe in einer Vitrine, lose verbunden, lassen der Phantasie freien Lauf, welche Worte da hin und her geschickt wurden.
Ein großer Bilderrahmen mit einzelnen Stoffstreifen verbildlicht den Begriff „Wortfetzen“ und eine große Gruppe Keramik- und Bronzefiguren setzt den Begriff „schweigende Mehrheit“ treffend in Szene.
Seit Jahren begeistert die Niederbachemer Künstlerin ihre wachsende Fangemeinde mit ihren Installationen. Man konnte also neugierig sein, was es in diesem Jahr zu entdecken geben würde.
Unter dem Titel „auf.ein.wort“ erwartet die Besucher aber nun keineswegs nur ein Wort, sondern eine Fülle davon. Es gibt sie als Bandwurm, geflügelt, geschrien, gehäckselt, gedruckt, gemalt und konserviert in Weckgläsern.
Ja, und natürlich gesprochen. Zum Beispiel durch Jörg Ostermann, der die einleitenden Worte hielt. Dem zahlreich erschienen Publikum erzählte er unter anderem von der Anekdote, dass Konrad Adenauers Wortschatz angeblich nur 500 Wörter umfasst haben solle. Danach forderte er die Gäste auf, sich aktiv an den Installationen zu beteiligen.
So wurden Schubladen aufgezogen, Worte („…die ich gerne höre“) geschrieben, Worthülsen erkannt und geflügelte Worte ergänzt bzw. kreativ umgeformt. Die Auflistung der gängigsten Worthülsen ließ die Besucher schmunzeln und gleich noch weitere hinzufügen. Ein Wortspiel, in dem aus den Buchstaben eines Wortes neue Worte gebildet werden mussten, setzte besondere Kreativität frei und veranlasste die Gäste gemeinsam zu spielen.
Einen besonderen Punkt stellte auch in diesem Jahr wieder der Tisch in der Mitte des Bildergartens dar. Großzügig verteilt lagen dort diverse Bücher, zerschnitten und neu zusammenmontiert.
In weiteren Installationen wurde der Begriff der Synonyme umgesetzt sowie dargestellt, wie kreativ die deutsche Sprache mit zusammengesetzten Begriffen umgeht.
In einem alten Küchenschrank gab es „Konservierte Worte“ in Weckgläsern zu entdecken… Begriffe, die vielleicht lange nicht mehr benutzt wurden, aber trotzdem noch im Gedächtnis sind (z.B. Kredenz und Schifferklavier).
Wenn man der „Gartenkarte“ folgte, die auch in diesem Jahr den Weg zu den einzelnen Exponaten zeigte, kam man auch an der Stelle vorbei, die über „Die Macht der Konsonanten“ aufklärte. Zur Erheiterung der Gäste ließ schon die Veränderung eines Buchstaben völlig neue Märchentitel entstehen, die trotzdem den ursprünglichen Titel sichtbar werden ließen, z.B. Teewittchen.
Wie schon im vergangenen Jahr war auch jetzt wieder Gitta Briegleb als Gastkünstlerin dabei. Sie beteiligte sich mit einem farbstarken Triptychon. Mit energiegeladenem Pinselstrich setzte sich Briegleb mit dem Thema auseinander.
Des Weiteren zeigte Renate Pütz ihre Arbeiten in Blech. Als Neuling der Wachtberger Kunstszene von Ostermann begrüßt stellte sie ihre großformatigen Silhouetten und ihre diversen „Glücksworte“ vor.
Die Besucher, die den Garten schließlich verließen, konnten noch eine Münze mitnehmen, das jährliche Geschenk der Gastgeberin, bevor sie sich dann schließlich mit einem Zettel aus dem Topf „ein-wort-für-den-weg“ tatsächlich auf den Heimweg machen konnten.
Weitere Öffnungszeiten:
- Sa/So 13./14. Juli 2019 von 11.00 bis 18.00 Uhr
- Sa 20. Juli 2019 von 11.00 bis 18.00 Uhr
- So 21. Juli 2019 von 11.00 bis 16.00 Uhr
... zusätzlich:
- So 14. Juli 2019, 14.00 Uhr Musikalische Matinee mit „Jazztime“
- Mo 15. Juli 2019, 19.00 Uhr Niederbachemer Lesetheater
- Sa 20. Juli 2019, 18.00 Uhr
Bildergarten Monika Clever
Konrad-Adenauer-Straße 47, 53343 Wachtberg-Niederbachem